GdP fordert mehr Ehrlichkeit bei den Einstellungszahlen
Düsseldorf. Von den 2600 Kommissaranwärterinnen und -anwärtern, die die
Landesregierung im kommenden Jahr einstellen will, bleiben am Ende der dreijährigen
Bachelorausbildung erfahrungsgemäß nur 2080 übrig, um die dann in den Ruhestand
gehenden älteren Polizisten zu ersetzen. Die übrigen 520 Anwärter brechen ihre
Ausbildung vorzeitig ab. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat deshalb bei der heutigen
Anhörung des Landtags für den Landeshaushalt 2022 mehr Ehrlichkeit in der Diskussion
über die Einstellungszahlen bei der Polizei gefordert.
„Wir müssen die viel zu hohe Abbrecherquote von 20 Prozent nachhaltig senken. Auf
deutlich unter zehn Prozent, wie in den früheren Jahren“, sagte der stellvertretende GdPLandesvorsitzende Michael Maatz. „Dazu sind mehr Tutorien notwendig, damit eigentlich
gute Nachwuchspolizisten nicht an einzelnen Klausuren scheitern. Zudem müssen die
durch die Abbrecher frei werdenden Stellen beim nächsten Einstellungstermin
nachbesetzt werden, wenn wir die desolate Personalsituation bei der Polizei schnell
verbessern wollen“, ergänzte Maatz. „Das Geld dazu ist da, es muss vom
Innenministerium nur abgerufen werden.“
Die GdP fordert zudem, dass das Land mehr in die Fortbildung der Polizistinnen und
Polizisten investiert. „Wenn die Polizei im Digitalzeitalter ankommen soll, brauchen wir
mehr Experten. Gleichzeitig geht uns in den kommenden Jahren viel Fachwissen
verloren, weil ein Großteil der Beamten, die die Arbeit der Polizei bislang geprägt haben,
aus Altersgründen ausscheidet. Dass die Landesregierung den Fortbildungsetat der
Polizei trotzdem auf 4,9 Millionen Euro einfrieren will, passt nicht dazu“, sagte Maatz.
Polizisten, die in einen anderen Arbeitsbereich wechseln, müssen zum Teil mehrere Jahre
warten, bevor sie an der erforderlichen Einführungsfortbildung teilnehmen können. Das
gilt zum Beispiel für die Kripo. „Das ist völlig inakzeptabel“, sagte der stellvertretende
GdP-Vorsitzende. Für die Lehrenden müssen zudem finanzielle Anreize geschaffen
werden. Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte deren Einkommen zuletzt sogar gekürzt,
indem er die seit Jahrzehnten gezahlte Fortbildungszulage ersatzlos gestrichen hat