Bild: Diane Dulischewski

Keine Parteipolitik mit Schwerverletzten!

Düssseldorf. Knapp zwei Wochen nach dem verheerenden Brandanschlag in einem
Ratinger Hochhaus ringen noch immer eine Polizistin und ein Rettungssanitäter um ihr
Leben. Der zweite bei dem Anschlag schwer verletzte Polizist und die anderen ebenfalls
verletzten Feuerwehrleute befinden sich nicht mehr in unmittelbarer Lebensgefahr, haben
aber noch einen sehr langen Genesungsprozess vor sich, bevor sie wieder in ein
normales Leben zurückkehren können. Angesichts der Dramatik dieser Situation ruft die
Gewerkschaft der Polizei (GdP) die politischen Parteien auf, den Brandanschlag von
Ratingen nicht für parteipolitische Ränkespiele zu missbrauchen.

Anlass für die Sorge der GdP ist die morgige Sitzung des Innenausschusses, auf der
Innenminister Herbert Reul (CDU) über die Hintergründe des Brandanschlags berichten
wird. „Dass sich Politiker über den Stand der Ermittlungen informieren, gehört zu ihren
Aufgaben. Aber die Art und Weise, wie es zu der Sondersitzung gekommen ist, deuten
darauf hin, dass es einigen Politikern nicht nur um ihr Mitgefühl mit den schwerverletzten
Einsatzkräften geht, sondern auch darum, den Innenminister aus parteipolitischen
Motiven unter Druck zu setzten“, sagt GdP-Landesvorsitzender Michael Mertens. „Uns hat
das zutiefst verstört.“

Gegen den Täter lag ein Haftbefehl wegen einer nicht bezahlten Geldstrafe vor. Zudem
war gegen ihn wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte ermittelt worden. Mehrere
Journalisten aber auch führende Innenpolitiker hatten deshalb erklärt, die Polizei hätte mit
einem anderen Kräfteansatz vorgehen müssen.

Die GdP weist den Verdacht, die Polizei sei für den tragischen Verlauf des Ratinger
Polizeieinsatzes selber verantwortlich, mit aller Entschiedenheit zurück. „Der Vorwurf, die
Polizisten und Feuerwehrleute, die jetzt um ihr Leben ringen, seien selber schuld, dass
sie in eine Explosionsfalle gelaufen sind, ist absurd“, betont Mertens. „Er ist zudem von
keinerlei Sachkenntnis geprägt.“