
„Car-Friday”: GdP fordert bessere Beförderungschancen für Tuning-Experten der Polizei NRW
Düsseldorf. Rund um die traditionellen Treffen der Tuning-Szene am Karfreitag sind auch die Tuning-Spezialisten der Polizei NRW wieder verstärkt gefordert und fahnden am „Car-Friday“ verstärkt nach schwarzen Schafen der Tuningszene. „Tuning ist völlig ok. Die Grenze zu gefährlichen Eingriffen in die Sicherheit der Fahrzeuge ist aber schnell überschritten. Wer mit einem manipulierten Fahrzeug unterwegs ist, gefährdet sich und andere Verkehrsteilnehmer. Deshalb ist es richtig, dass die Polizei NRW die Szene nicht nur am Karfreitag besonders im Blick hat und mit hoch qualifiziertem Personal unterwegs ist,“ so der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Jörg Brackmann.
Manipulationen am Fahrzeug beschränken sich dabei längst nicht mehr auf offensichtliche Veränderungen am Fahrzeugaufbau, die ohne Weiteres zu erkennen sind. Immer stärker verbreitet sind Manipulationen an der Fahrzeugelektronik und einzelnen Bauteilen, die nicht ohne entsprechendes Fachwissen zu erkennen sind. Der Verkehrsexperte der GdP weist in diesem Zusammenhang auf die ungenügende Anerkennung des Spezialwissens der als Tuning-Experten eingesetzten Beamten hin: „Effektive Kontrollen manipulierter Fahrzeuge setzen hoch qualifiziertes Personal voraus, das sich auch ständig fortbilden muss. Bis die Beamten in der Lage sind, Kontrollen im Tuning-Bereich umfassend durchzuführen, vergehen schnell mehrere Jahre, in denen sie sich weit über dienstliche Lehrgänge hinaus weiterbilden und am Ball bleiben müssen,“ so Brackmann.
Aus Sicht der GdP erfahren diese Spezialisten aber zu wenig Anerkennung: In ihrem Verkehrspolitischen Programm aus dem Jahr 2021 stellt die GdP deshalb fest, dass die Spezialistinnen und Spezialisten mit ihrem Fachwissen anschließend innerhalb der Verkehrsdirektion kaum Karrieremöglichkeiten haben. Das führt dazu, dass immer wieder hoch qualifizierte Kolleginnen und Kollegen die Verkehrsdirektionen wieder verlassen müssen, wenn sie befördert werden wollen. Das macht nicht nur für die unmittelbar Betroffenen keinen Sinn. Auch für die Polizei ist es nicht gut, angesammeltes Spezialwissen brach liegen zu lassen, weil besonderen die Beamtinnen und Beamten für eine Beförderung auf einen Dienstposten wechseln müssen, bei dem ihre Fachkenntnisse keine Rolle mehr spielen
Die GdP fordert deshalb das Innenministerium ausdrücklich auch über die Verkehrsdirektionen hinaus dazu auf, besonderes Fachwissen in viel größerem Umfang mit entsprechenden Beförderungsstellen zu honorieren, die – das ist der GdP wichtig – zusätzlich geschaffen werden müssen. Sogenannte Fachkarrieren sind in der Polizei NRW insgesamt nur in sehr geringem Umfang verfügbar. Dieses Problem zeigt sich gerade in den Verkehrsdirektionen überdeutlich.
Dazu Jörg Brackmann: „Ob Schwerlastverkehr, Gefahrguttransporte oder eben Tuning: Der Umgang mit den Tuning-Experten ist leider nur eines von vielen Beispielen für fehlende Fachkarrieren. Es reicht eben nicht, am Car-Friday den Kolleginnen und Kollegen einmal auf die Schulter zu klopfen. Wer sich mit Spezialistinnen und Spezialisten für Verkehrssicherheit schmücken will, muss sie auch entsprechend bezahlen.“