Seit 30 Jahren erstmals wieder ein Streik bei der Polizei

Die Enttäuschung bei den Beschäftigten der Polizei sitzt tief. Wir wissen sehr wohl, dass es auch für die Arbeitgeberseite mit den belasteten Haushalten nicht einfach ist, so Michael Kaufhold, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei im Märkischen Kreis. Aber ich habe auch noch keine Tarifverhandlung erlebt, bei der die Arbeitgeber hergekommen sind und eingeräumt haben, jetzt passt es gerade.

Von daher muss man sehen, dass wir seit Anfang der 2000er-Jahre z.B. längere Wochenarbeitszeiten haben oder kein Urlaubsgeld bekommen. Je nach Einkommen summiert sich das mittlerweile auf ein Jahreseinkommen und mehr, das wir dem „notleidenden Landeshaushalt“ spendiert haben. Und mit unserer Forderung nach 5% mehr Geld liegen wir zur Zeit ja noch unterhalb der Inflation. Vor diesem Hintergrund erdreisten sich die Ländervertreter bei den Verhandlungen, dass wir zunächst Verschlechterungen zustimmen, um dann ein Angebot von ihnen zu bekommen. Das nehmen die Kolleginnen und Kollegen persönlich, so Kaufhold.

Ich staune wirklich, wie kalt die Arbeitgeber in Kauf nehmen uns zu demotivieren. Und das in einer Zeit, in der es nicht viel Fantasie braucht um zu ahnen, was auf unseren Straßen und in Berlin bald wieder los ist.

In der Hoffnung, dass wir die Arbeitgeber doch noch wachrütteln können, wird es u.a. bei der Polizei im Märkischen Kreis am 26.11.2021 einen Warnstreik geben. Wenn ich mich recht entsinne, haben wir zuletzt vor 30 Jahren gestreikt. Da habe ich gerade bei der Polizei angefangen. Das ist also schon was Besonderes und wird hoffentlich von den Arbeitgebern entsprechend wahrgenommen.

Streiken dürfen natürlich nur die Tarifbeschäftigten bei der Polizei. Aber weil jahrelang zu wenig Polizistinnen und Polizisten eingestellt wurden, sitzen die mittlerweile auch in Schlüsselpositionen. Welche das sind, kann ich an der Stelle natürlich nicht preis geben, so Kaufhold. Unsere Kunden lesen hier ja auch mit. Betroffen sind auf jeden Fall Polizeidienststellen von Menden bis Meinerzhagen. Eine Kundgebung wird es wegen der Pandemie jedoch nicht geben.

Warnstreikaufruf