Bild: Manfred Vollmer/GdP

Reul schiebt Fortbildung aufs Abstellgleis

Die GdP hält die Entscheidung von Reul für realitätsfremd. „Dass Fachwissen nicht nur von den eigenen Dozenten vermittelt wird, sondern auch von Experten von außerhalb, gehört bei hochwertigen Fortbildungen längst zum Standard. Das ist auch bei der Polizei nicht anders“, betont der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Michael Maatz. „Wenn ich einen Kripo-Beamten zum Experten für die Bekämpfung von Bilanzmanipulationen fortbilden will, geht das nicht ohne das Fachwissen von Finanz- und Steuerexperten“, erläutert Maatz, der selber viele Jahre die Kripo-Fortbildung der Polizei maßgeblich mitverantwortet hat. „Auch in anderen Arbeitsfeldern der Polizei wie der Auswertung schwerster Verkehrsunfälle komme ich um das Fachwissen von IT-Forensikern, die digitale Unfallspuren auslesen können, nicht vorbei. Hinzu kommt die zwingend notwendige Vor- und Nachbereitung der Kurse“, erläutert Maatz. „Deshalb ist die Vorstellung von Innenminister Reul, dass die Lehrenden bei der Polizei die Lehrzulage nur dann bekommen sollen, wenn sie mindestens 50 Prozent ihrer Arbeitszeit selber unterrichten, weltfremd.“

Die GdP hatte den Innenminister bereits Anfang des Jahres aufgefordert, die Regeln für die Lehrzulage an die veränderte Fortbildungsrealität anzupassen. „Mit seiner Blockadehaltung schadet Reul der Polizei. Er nimmt bewusst in Kauf, dass wichtige Fortbildungsveranstaltungen, auf die die Polizei dringend angewiesen ist, nicht mehr stattfinden können, weil sich kaum noch hoch qualifizierte Polizisten finden, die bereit sind in die Fortbildung zu gehen“, warnt Maatz. „Wenn ich dadurch weniger verdiene als bisher, macht das keiner mehr.“