Bild: Jürgen Seidel/GdP

Spaltung der Polizei hilft der Kripo nicht

Düsseldorf. Als unausgegorenen Schnellschuss bewertet die Gewerkschaft der Polizei
(GdP) den Entschließungsantrag von CDU und FDP zur Kriminalpolizei, über den der
Landtag in dieser Woche beraten will. „Dass bei der Kripo vieles im Argen liegt – vom viel
zu hohen Fallaufkommen bis zur unzureichenden technischen Ausstattung –, ist von uns
immer wieder massiv kritisiert worden. Aber die jetzt von Schwarz-Gelb präsentierten
Lösungsvorschläge ändern nichts daran“, sagte der stellvertretende GdPLandesvorsitzende Michael Maatz.

„Wer als junger Mensch in NRW zur Kripo gehen will, kann das schon jetzt jederzeit
machen. Er muss sich nur melden“, erläutert Maatz. „Aber die Forderung von CDU und
FDP, dass in Zukunft zehn Prozent aller Nachwuchspolizisten direkt nach dem Studium
zur Kripo gehen sollen, ohne vorher ein Jahr im Wach- und Wechseldienst gearbeitet zu
haben, schwächt die Kripo, statt sie zu stärken. Das würde den jungen Menschen nur
eine Berufserfahrung nehmen, die sie für ihre Arbeit bei der Kripo brauchen.“ Auch die
Forderung der beiden Regierungsparteien, das bestehende Programm „Spezialisten zu
Polizisten“ auszubauen, ist aus Sicht der GdP eine Scheinlösung. „Das Programm ist in
der Praxis längst gescheitert, es muss aufgegeben statt ausgebaut werden.“

Der stellvertretende GdP-Vorsitzende erinnerte zudem daran, dass die Polizei nur dann
erfolgreich ist, wenn alle Arbeitsbereiche eng zusammenarbeiten. „Statt einen Keil in die
Polizei zu treiben und die Kripo gegen die anderen Direktionen auszuspielen, muss
Schwarz-Gelb der Polizei das Personal zur Verfügung stellen, das sie für eine erfolgreiche
Arbeit braucht“, fordert Maatz. „Die fehlenden Polizisten kann ich nicht durch
Belastungsstudien ersetzen, mit denen ich herausfinden will, in welchen Bereichen die
Arbeitsbelastung besonders groß ist, und wo es nicht ganz so schlimm ist.“

Zudem hat das Innenministerium bereits eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die Konzepte
entwickeln soll, wie die Kripo kurzfristig entlastet werden kann. „Warum lässt die
Landesregierung die Arbeitsgruppe nicht endlich arbeiten, statt neue Forschungsaufträge
zu vergeben, deren Ergebnisse erst nach der Landtagswahl vorliegen?“, fragt der GdPVize. „Das sieht nicht nach einem überzeugenden Konzept aus.