Arbeitsbelastung von Kriminalbeamten in Bonn

In verschiedenen Gesprächsrunden ist deutlich geworden, dass sich die Arbeitsbelastung von Sachbearbeitern in der Direktion Kriminalität deutlich verändert hat. Könnte man angesichts des deutlichen Rückgangs der Kriminalitätszahlen in Bonn (PKS 2016: 46252, PKS 2017: 40.839, PKS 2018: 37.153) annehmen, die Arbeitsbelastung für die Sachbearbeitung in K nähme ab, so deuten die glaubhaften Schilderungen von betroffenen Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen der Direktion K eher auf eine tatsächliche Zunahme der Belastung durch den tatsächlichen zu leistenden Arbeitsaufwand hin. Einzelne Kommissariate berichten von einer durchgängig derart hohen Vorgangsbelastung, dass diese phasenweise zu völliger Überlastung führt. Die Anforderungen an die Vorgangsbearbeitung nehmen ständig zu. Alleine die Digitalisierung der Lebenswelt (Handy/PC/soziale Medien/etc.) erhöht nicht nur im Ausnahmefalle den Aufwand durch das teilweise umfangreiche Auswerten von digitalen Beweismitteln wie Datenträgern, Video- und Tonaufnahmen, etc. Eine Ermittlungsgruppe jagt die andere, die die Stammdienststellen durch das Entsenden von Mitarbeitern belasten. Darüber hinaus sind regelmäßig K-Wachenersatzdienste und die Mitarbeit in BAOs, Sondereinsätzen, Durchsuchungen, etc. zu leisten, welche in der Regel auf die zu leistende Wochenarbeitszeit „on top“ kommen. Regelmäßige Bereitschaftszeiten für MK, Spurensicherung durch den ED, etc. füllen die Mehrdienstkonten zusätzlich. ViVA leistet durch den dem System bedingten zeitlichen Mehraufwand seinen eigenen Beitrag, die Belastung zu steigern. Sachbearbeiter fühlen sich zum Teil ausgepresst wie Zitronen. In der Vergangenheit gab es Überlastungsanzeigen und reichlich Hinweise, dass die Ansprüche an eine qualitativ hochwertige Sachbearbeitung in der Regelarbeitszeit nicht zu schaffen sind. Im Ergebnis drohen frustrierte Kriminalbeamte. Es drohen Krankheitsausfälle, die die Spirale zunehmender Arbeitsbelastung weiter antreibt.

Wie erklärt sich nun der offenkundige Widerspruch zwischen den aktuell vorliegenden Zahlen und den Schilderungen von Betroffenen? Was passiert in der Direktion K? Kann es sein, dass die immer komplexer werdende Kriminalitätsbearbeitung ein leistbares Maß überschreitet? Kann es sein, dass die umfassendere Vorgangsbearbeitung mittlerweile Selbstzweck wird und den eigentlichen polizeilichen Auftrag, Straftäter zu ermitteln/Straftaten aufzuklären verwässert? Wie wirken sich die Erfahrungen nicht weniger Kriminalbeamter auf die Attraktivität für den Beruf des Kriminalbeamten aus?

Wir müssen uns meines Erachtens dringend diesen Fragen widmen und Antworten finden. Sind Antworten gefunden, gilt es, daraus konkrete gewerkschaftliche Forderungen abzuleiten!

Die Fachgruppe K der GdP Bonn ist dazu ein kompetentes und geeignetes Gremium, Licht in die aktuellen Fragestellungen zu bringen. Ich rate daher in kürzester Zeit zu einem Treffen und würde mich zunächst auf Rückmeldungen zu eurer Bereitschaft freuen.

Diesen Fragen wird sich auf Vorschlag des GdP-Kreisgruppenvorstandes aktuell widmen. Wir wollen ergebnisoffen Antworten finden und auf dieser Basis konkrete gewerkschaftliche Forderungen ableiten!

Über den weiteren Verlauf werden wir selbstverständlich berichten. Anregungen und Hinweise aus dem Kreis der Betroffenen für die Arbeit unserer Fachgruppenmitglieder sind uns sehr willkommen.

 

Udo Schott

Vorsitzender